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Studierte 1738-41 in
Halle/Saale Jura und Philosophie und begründete mit Uz und Götz den
anakreontischen Halleschen Freundeskreis. Er war 1743 Hauslehrer in
Potsdam, 1744 Sekretär beim Prinzen Wilhelm von Brandenburg-Schwedt,
den er in den 2. Schlesischen Krieg begleitete, 1745 Sekretär des
Fürsten Leopold I. von Anhalt-Dessau ("Der alte Dessauer"), 1747
Domsekretär in Halberstadt, schließlich Kanonikus des Stiftes Waldeck.
Gleim widmete sich ab
1747 ganz der Literatur, stand mit fast allen deutschen Schriftstellern
seiner Zeit in regem Briefwechsel, wirkte unermüdlich als Förderer
junger Talente und war Mittelpunkt eines Kreises, der sich dem Kult
des heiter-privaten Lebens, der enthusiastischen Freundschaft und des
Patriotismus hingab. In seinem Haus, dem "Hüttchen" (heute als "Gleimhaus" Museum
und Archiv) beherbergte er längere Zeit Jacobi, Klopstock und Heinse.
Als ein Hauptvertreter der deutschen Anakreontik besang er im "Versuch
in scherzhaften Liedern" (1744-45) die harmlosen Freuden der Liebe und
des Weins. Später entstanden die in Form und Gehalt kraftvolleren "Preußischen Kriegslieder in den Feldzügen
1756 und 1757 von einem Grenadier" (1758), ferner Fabeln,
Epigramme, Oden, Nachdichtungen Walters von
der Vogelweide und der Minnesänger sowie Romanzen und Balladen im
witzig parodierten Stil des Bänkelsangs. Bis ins hohe Alter genoß er
als "Vater Gleim" hohes Ansehen.
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